Wednesday, June 01, 2011

'We Are The Artists': Kunsthalle Winterthur-Switzerland

Irina Botea feat. WeAreTheArtists: Ferhat Özgür / Ruti Sela-Mayaan Amir
May 29 - July 10 2011

Kunsthalle Winterthur-Switzerland

and K3 Zurich

The exhibition is a combination of solo and group show, with the main accent on Irina Botea’s work. The inclusion of Ruti Sela, Mayaan Amir and Ferhat Özgür is the result of extensive research into positions of contemporary art that share a crucial aspect of Botea’s artistic production. In her videos, Botea very often refers to modes of re-enactment and role-play; but her main target is not to create a fiction that is taken for reality. Her interest lies in the reality of the performance and the authentic individuality of the performers. The presentation at Kunsthalle shows six works by Botea: two projected works, Before a National Anthem (2009) and Picturesque (2011), and the rest, Ladybug (2007), MeNoMe (2005), Pinocchio (2009) and Laura (2010), are presented on monitors. The interest in the human being is also key to works by Ferhat Özgür and Ruti Sela. Thus, one work by each artist complements the exhibition: Metamorphosis Chat (2009) by Özgür and Ruti Sela’s Beyond Guilt # 2 (2004), a film that she made together with Mayaan Amir. The artists’ network WeAreTheArtists presents a series of portraits; members of the network were asked to send a photo of themselves which they considered to reveal most about who they are. Another highlight is the new issue of the beloved free newspaper WeAreTheArtists, including the brand new photo story Natural Born Curators.


Ferhat Özgür, 'Metamorphosis Chat',
exhibition view, Kuntshalle Winterthur
Switzerland, 2011



Ferhat Özgür, 'I Can Sing',
exhibition view, K3 Zurich,
Switzerland, 2011

Review about the exhibition:

Kunst Bulletin: 10.07.2011

By: Lucia Angela Cavegn

Winterthur : Irina Botea feat. WeAreTheArtists


links: Irina Botea · Before a National Anthem, 2009
rechts: WeAreTheArtists · This is me, 2011, Porträtsammlung. Courtesy WeAretheArtists


Im Jahr 2004 initiierte Oliver Kielmayer, damals Programmverantwortlicher der Stiftung Künstlerhaus Boswil, das Künstlernetzwerk ‹WeAreTheArtists› und die gleichnamige Zeitung als unabhängige Plattform für radikal subjektive Meinungsäusserung. Irina Botea weilte damals als Artist-in-Residence in Boswil und war von Anfang an Mitglied dieses losen Zusammenschlusses von Kunstschaffenden. Die rumänische Künstlerin (*1970, Ploiesti) studierte zunächst Geologie und Geophysik, bevor sie ihre Kunstausbildung in Bukarest und später in Chicago absolvierte. Sieben Jahre nach der Gründung von ‹WeAreTheArtists› organsiert Oliver Kielmayer, heute Kurator der Kunsthalle Winterthur, eine Ausstellung mit Arbeiten von Botea und Beiträgen von weiteren ‹WeAreTheArtists›-Mitgliedern. Das Schaffen von Botea dreht sich um die Frage, was die Individualität eines Menschen ausmacht. Oft lässt die Künstlerin Freunde und Bekannte ein vor ihr verfasstes Skript darstellen. Die von den Laiendarstellern ausgeführten Inszenierungen lassen stets den Charakter der Inszenierung und der Protagonisten durchscheinen. Die auferlegte Rolle funktioniert als Kontrastmittel zur Authentizität. Im Video ‹Before a National Anthem›, 2009, studiert ein Chor Vorschläge für eine neue rumänische Nationalhymne ein - ein schönes Bild für das Ringen um eine neue nationale Identität.

Wie Botea so setzen sich auch Ruti Sela (*1974, Tel Aviv), Mayaan Amir (*1978, Tel Aviv) und Ferhat Özgür (*1965, Ankara) mit Fragen der Identität auseinander. Ferhat Özgür lässt in ‹Metamorphosis Chat›, 2009, zwei ältere muslimische Frauen - die eine modern, die andere traditionell gekleidet - die Kleider tauschen. Nach anfänglichem Zögern wirkt das Rollenspiel für die beiden Frauen befreiend; sie lachen. «Kleider machen Leute» (so Gottfried Keller) - und doch sind sie nur Äusserlichkeiten. Um nackte Tatsachen geht es im Video von Ruti Sela und Mayaan Amir. ‹Beyond Guilt # 2›, 2004, zeigt, wie die beiden Künstlerinnen Männer zu einem im Chatroom vereinbarten Sexdate treffen und sie im Hotelzimmer über ihr Leben ausfragen. Die Callboys geben erstaunlich viel (Männlichkeit) von sich preis. Die körperliche Blösse ist hier jedoch nur Anlass für eine seelische Entblössung.
Die Entstehung der Ausstellung ist als E-Mail-Dialog mit den beteiligten Künstlern dokumentiert und in der aktuellen Ausgabe von ‹WeAreTheArtists› (Nr.15) publiziert. Ebenfalls Teil des Projektes sind die Porträts, welche die Mitglieder aufgrund einer Ausschreibung einreichten. Gebeten wurde um eine Aufnahme, welche die eigene Persönlichkeit am treffendsten wiedergebe. Die Ansammlung an Selbst-Bildern reicht von Kindheitserinnerungen bis zu inszenierten Arrangements.

Bis: 10.07.2011


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